Die Inhalte der einzelnen Ausbildungsblöcke gliedern sich nach dem Manual für kognitive Verhaltenstherapie. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle einen Überblick über die wichtigsten Kerninhalte der Ausbildung geben.
Block 1
Im ersten Block geht es zu Beginn um organisatorische Themen und einen ersten Einblick in die KVT. Wir besprechen unter anderem die Organisation der Supervisionsstunden während der Ausbildung und ebenso Möglichkeiten, Klienten für die eigenen Fälle zu akquirieren. Im Anschluss daran erhalten Sie einen ersten Überblick über die Modelle und Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und die einzelnen Schwerpunkte der Ausbildung. Da die KVT unterschiedliche Therapien beinhaltet, werfen wir gemeinsam einen Blick auf die Methoden anderer therapeutischer Verfahren, deren sich die kognitive Verhaltenstherapie in gewissen Phasen bedient.
Block 2
Im zweiten Block lernen Sie das Modell der Entstehung von Emotionen kennen und ebenfalls, wie Sie dieses Modell Ihren Klienten sinnvoll vermitteln. Da die KVT eines der umfassendsten Modelle bei Veränderungsprozessen darstellt, kommt es darauf an, den Klienten für sie wichtige Informationen zu vermitteln. Ebenso müssen auch Sie im Vorfeld von Ihren Klienten wichtige Informationen sammeln, um den Verlauf der Therapie planen und strukturieren zu können. Wenn Sie therapeutisch arbeiten, müssen Sie eventuell Therapie- und Kostenübernahmeanträge stellen. Auch hierfür ist ein ausführliches Gespräch sinnvoll. Da es im Verlauf einer Therapie (oder eines Coachings) immer mal wieder zu Widerständen mit Klienten kommen kann, sind Sie bereits im Vorfeld dazu verpflichtet, Ihre Klienten aufzuklären, welcher Prozess auf sie zukommt. Deshalb beschäftigen wir uns in diesem Ausbildungsblock mit dem Verstehen des KVT-Modells und der Vermittlung von diesem.
Block 3
Im dritten Ausbildungsblock werden wir uns das ABC-Modell – das Modell, mit dem Sie und Ihre Klienten während des gesamten Prozesses arbeiten werden –genauer anschauen. Das ABC-Modell zeigt Ihnen und Ihrem Klienten die einzelnen zu bearbeitenden Bewertungssysteme, die zu unerwünschten Emotionen und Verhaltensreaktionen führen. Es ist von enormer Wichtigkeit, Lücken in ABC-Modellen von Klienten zu erkennen, die diese bewusst oder unbewusst außen vorgelassen haben. Nur mit einem korrekt erstellten ABC-Modell wird es Ihnen und auch Ihrem Klienten möglich sein, an der Problemstellung zu arbeiten. Häufig beruhen Probleme von Klienten auf wiederum anderen Problemen. Als Therapeut (oder Coach) ist es Ihre Aufgabe, zu erkennen, ob es sich um hierarchische Probleme oder parallel bestehende Probleme handelt.
Block 4
In diesem Block arbeiten wir an einem sinnvollen Erstkontakt mit Klienten und schauen uns ein Erstgespräch mit Zielsetzung und Inhalt an. Es gibt Klienten, die unterschiedliche Probleme haben und am liebsten alle sofort bearbeiten möchten. Die meisten Probleme lassen sich jedoch bei genauem Hinsehen in einen Problembereich zusammenfassen. Um den weiteren Verlauf der Sitzungen strukturieren zu können, ist es wichtig, den Klienten nach KVT-Gesichtspunkten richtig einschätzen zu können. Ein guter Beziehungsaufbau steht während der ersten Sitzungen im Mittelpunkt, um einem späteren Therapie- oder Coachingabbruch entgegenzusteuern.
Block 5
Zu Beginn dieses Blocks haben Sie bereits gelernt, wie Emotionen entstehen und wie die unterschiedlichen Bewertungssysteme ebenso unterschiedliche Emotionen hervorrufen können. Bewertungssysteme laufen häufig vollautomatisch ab. Uns interessiert in diesem Block, wie lerntheoretisch bestimmte Bewertungssysteme entstehen und welche Konzepte es gibt. Sie lernen, unter KVT Gesichtspunkten die unterschiedlichen Kognitionstypen einzuteilen. Außerdem beschäftigen wir uns damit, Klienten in einem ersten Schritt zu vermitteln, warum bestimmte Bewertungssysteme dysfunktional sein können. Viele Klienten haben Bewertungssysteme im Laufe ihres Lebens erlernt, die sie nicht rekonstruieren können. Deshalb ist es wichtig, unterschiedliche Methoden an der Hand zu haben, um Bewertungssysteme des Klienten sichtbar zu machen.
Block 6
Dieser Block beschäftigt sich mit Anamnesestellungen und Analysen. Wir schauen uns unter KVT Punkten an, wie eine Therapie geplant wird, wie Sie diagnostisch an den vom Klienten erarbeiteten ABC-Modellen arbeiten, wie Sie die Zusammenarbeit mit anderen Stellen gestalten können und lernen mit bestimmten Gesprächstechniken zu arbeiten, wenn es von Seiten des Klienten zu Widerstandsphänomenen kommen sollte.
Block 7
Sie haben in den vorangegangenen Ausbildungsblöcken viele Gesprächstechniken und Interventionen erlernt. Wenn wir von einer typischen kognitiven Verhaltenstherapie mit Klienten ausgehen, sind Sie in diesem Ausbildungsblock ca. in der Mitte angekommen. An dieser Stelle ist es wichtig, eine Lebenszielanalyse mit dem Klienten zu erstellen, um zu überprüfen, inwieweit Klienten an realistischen Zielen arbeiten. Nach der Lebenszielanalyse geht es um die Planung der nächsten Jahre im Leben des Klienten. Oftmals kommt es in dieser Phase zu Trauerreaktionen oder Widerständen des Klienten, weil häufig bemerkt wird, dass sie lebenslang an Zielen gearbeitet haben, die nicht ihre eigenen waren oder an Zielen arbeiten, die nicht erreichbar sind. Es ist wichtig, auch diese Problemstellungen zu thematisieren und zu besprechen.
Block 8
Nach Lebenszielanalysen kommt es häufig zu einem verstärkten Problembewusstsein auf Seite des Klienten. In diesen Fällen wird in der KVT an den Sicherheitswünschen des Klienten gearbeitet und neue Ziele zu erstellt, die funktional und realistisch sind. Klienten sollen lernen, ihre Bewertungssysteme, Glaubenssätze und Ziele selbst zu überprüfen. Diese Prüfung bedient sich kognitiv verhaltenstherapeutischer Disputtechniken. Im Anschluss daran wird die sokratische Gesprächsführung genutzt, um dem Klienten sein Bewertungssystem offenzulegen und ein neues zu erarbeiten.
Block 9
Sie werden im Laufe einer kognitiven Verhaltenstherapie an einen Punkt kommen, an dem Ihre Klienten ihre „alten“, dysfunktionalen Bewertungssysteme nicht mehr aufrechterhalten möchten, weil sie erkannt haben, dass nur mit einem neuen Bewertungssystem auch andere, nützliche Emotionen anzusteuern sind. In diesem Block erlernen Sie die Techniken der KVT, mit deren Hilfe Sie Ihren Klienten dabei unterstützten, ein solch neues Bewertungssystem aufzubauen. Damit das neue Bewertungssystem der Klienten auch greifen kann, muss dieses im Alltag eingeübt werden. Dies ist häufig die schwierigste Phase für den Klienten und auch der Therapeut (oder Coach) muss den steigenden Druck aushalten lernen.
Block 10
Der Klient beginnt, sein neues Bewertungssystem einzuüben. In dieser Phase der KVT ist es wichtig, die Motivation und Bereitschaft des Klienten auch bei Rückschritten weiter zu fördern. Hierzu bedienen sich Therapeuten (oder Coaches), die mit kognitiver Verhaltenstherapie arbeiten, verschiedener Methoden. In vorangegangenen Blöcken haben Sie bereits Disputtechniken kennengelernt und geübt. Auch beim Training neuer Bewertungssysteme kommen Disputtechniken zum Einsatz. Außerdem erlernen Sie für die KVT typische Entspannungsmethoden, die dem Klienten beim Einüben seines neuen Bewertungs- und Verhaltensmusters helfen sollen, fokussiert zu sein. Dieser Schritt ist häufig der letzte in der kognitiven Verhaltenstherapie.
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